Ghetto Bitch von Gernot Gricksch





Preis:  14,99 €
Format:  Gebunden
Seitenanzahl:  320
Genre:  Roman
Reihe:  -
Verlag:  Dressler
ISBN:  978-3-7915-0006-5
Altersempfehlung:  14
Muss ich haben!


Hochglanz-Girl im Hochhaus-Schick: Die 15-jährige Nele wohnt mit ihrer Familie im schicken Hamburg-Poppenbüttel und führt ein unbeschwertes Leben. Doch plötzlich nimmt ihr Leben eine gravierende Wendung: Neles Vater stirbt und hinterlässt Berge von Schulden! Neles Mutter ist gezwungen, mit ihr und ihrem 14-jährigen Bruder das Villenviertel gegen eine Hochhaussiedlung in Hamburg-Steilshoop einzutauschen. Schnell ist Nele hier die arrogante Zicke vom Dienst und lässt kein Fettnäpfchen aus. Als jedoch der 17-jährige Skater Rick auftaucht, gelingt es Nele immer besser, sich in ihr neues Umfeld zu integrieren.


Ghetto Bitch ist einmal ein etwas anderes Jugendbuch. Die 15-jährige Nele ist eine Bilderbuch Zicke, ihr fehlte es nie an etwas und wenn sie etwas wollte, bekam sie das selbstverständlich auch. Warum das so ist? Darüber hat sie sich eigentlich nie Gedanken gemacht, denn ihr Leben gefällt ihr so wie es ist ganz gut. Als jedoch ihr Vater stirbt und einen Haufen Schulden hinterlässt hat sich ihr Traum ausgeträumt. Ihr Umfeld ändert sich, sowohl sozial als auch lokal, denn die Villa wird zu teuer und ihren Freunden kann sie das kaum erzählen!

Natürlich ist Nele alles andere, als glücklich über die Wendung in ihrem Leben und rebelliert zu Beginn. Doch auch als sie versucht sich einzugliedern, springt sie von einem Fettnäpfchen ins nächste, denn das hier ist alles andere als ihre Welt!

Im Verlauf des Buches kann man als Leser schön mitverfolgen, wie sich einiges in Nele tut. Sie lernt ihr neues Leben zu akzeptieren und auch lieben. Sie lernt zu verstehen, dass Luxus nicht immer alles ist, was einen glücklich macht, dass erkauftes Glück vielleicht gar kein echtes Glück ist. Und vor allem, dass sie das alles nicht braucht. Diese Verwandlung mitzuverfolgen hat mir sehr gut gefallen, auch wenn ich gestehen muss, dass ich Nele aufgrund ihres Charakters die erste Hälfte des Buches nur wenig leiden konnte..

Nele ist allerdings nicht die einzige Baustelle in Gernot Gricksch' Buch, auch Neles Bruder muss sich erst an das neue Leben gewöhnen. Auf seinem Weg muss er am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet echte Freunde zu haben, oder sich doch auf die falschen eingelassen zu haben. Neben den beiden Geschwistern gibt es noch den ein oder anderen Nebenhandlungsstrang anderer Anwohner der Hochhaussiedlung.

Der Autor hat eine sehr reale Problematik aufgenommen und sie überspitzt in seinem Buch dargestellt. Tatsächlich gibt es Hochhaussiedlungen, die nahezu nur aus sozial schwächeren oder Benachteiligten Mietparteien bestehen. Nicht immer katapultiert man sich bewusst oder selbst in diese Situation und fast immer ist es ein sehr steiniger Weg aus dieser Abwärtsspirale hinaus. Nicht immer ist angepriesene Hilfe das, als was sie sich ausgibt und nicht immer kommt ein Freund daher um einen bei der Hand zu nehmen und aus der Situation zu geleiten. Aber das bedeutet nicht, dass diese Menschen weniger glücklich sind, denn Geld ist nicht alles. Diese Menschen sind häufig reicher als die Reichen, denn Nächstenliebe und Herzenswärme sind ihre Güter.

Die Umsetzung hat mir relativ gut gefallen, aber an ein paar Stellen war es mir einfach zu überspitzt dargestellt. Sicher diente das eher zur Betonung, aber man hätte das eventuell auch anders lösen können.

Der Schreibstil an sich war recht simpel und eingängig. An den meisten Stellen sehr jugendlich gehalten hat es mir aber weniger gefallen, denn es wirkte größtenteils aufgesetzt und einfach nur noch nervig - ist aber sicher Geschmackssache.

Alles in allem hat Gernot Gricksch ein solides sozialkritisches Buch geschrieben, das einen Nerv trifft. Nur an der Umsetzung hat es für meinen Geschmack ein wenig gehapert, daher von mir nur drei von fünf Klecksen.


1 Kommentar:

  1. Ich fand auch, dass alles etwas zu überspitzt war. Vermutlich war das Absicht, aber wenn man nicht so weit denkt, dann wirkte es doch oft, als hätten sich alle Vorurteile bewahrheitet und das sollte ja eben nicht passieren :D

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