Die flammenden Schwingen Ethernas von Jennifer Jager


Preis:11,95 €            
Format:Broschiert
Seitenanzahl:247
Genre:High End Fantasy
Reihe:Etherna; Auftakt
Verlag:AAVAA
ISBN:978-3-8459-1099-4     
Altersempfehlung:14
Muss ich haben :)




Kopfsalat. Grundsätzlich hat Salat, unabhängig von Sorte und Anbau, nichts an sich, was man als schmackhaft bezeichnen könne. Richtig zubereitet, freilich als Beilage - denn zum Hauptgericht ist Salat nun wahrlich nicht erkoren - kann man den meisten anderen Salaten etwas Gutes abgewinnen. [...] Zweifelsohne ist er [der Kopfsalat] der Bettler unter den Bauern. (adaptiert)


" Wenn die Vögel ihn am frühen Morgen weckten und die Sonne durch das dichte Laubwerk schien, um gemeinsam mit Wind und Blättern ein Farbenspiel aus Licht und Schatten in den Wald zu malen. Vielleicht würde er auch nicht wieder aufwachen. Diesmal würde seine Kraft vielleicht nicht ausreichen." (S. 13)

"Wie ein unbezwingbarer Berg, der den blauen Himmel bis weit hinauf in die Wolken zerteilte, so türmte sich Enshir vor Erriels Augen auf. Eine uneinnehmnare Festung, mit Mauern so hoch wie nichts, was er zuvor gesehen hatte. Umgeben von grünen Feldern reckte sich die Stadt mit ihren unzähligen Turmspitzen gen Himmel, gleich einer ausgestreckten Hand bei dem Versuch die Sonne zu berühren. Und fast schien es, als gelänge ihr dies." (S. 102)


"Er, wie er da stand am Rand der Klippen, war nichts. Weniger als ein Staubkorn in der Luft, weniger als ein Wort, das nie gesprochen wurde. Sich ihm zu zeigen, ihm Rede und Antwort zu stehen, war weit unter der Würde dieses Wesens - und doch war Sen nicht so weit gekommen, um kurz vor dem Ziel aufzugeben."
Rückblickend gesehen führte Erriel ein bescheidenes, aber aber zufriedenstellendes Leben, bis er dem Fremden begegnete. Schon das erste, wenn auch nur kurze Aufeinandertreffen, warf den jungen Bauerssohn vollkommen aus der Bahn.
Wer war dieser geheimnisvolle Mann, der eines Abends vor ihm stand und kein Wort zu ihm sprach? Es sollte nicht lange dauern, bis er die Antwort erfuhr. Doch damit fing alles erst an...


Als Marin mir ihrem Gefolge ihr Lager nahe des Dorfes Bask aufschlägt, weiß sie nicht, auf wen sie bald treffen wird.
Unweit entfernt ist der Bauernjunge Erriel bereits auf ihn getroffen und fühlt sofort eine tiefe Verbundenheit.
Und, zurückgezogen in seine Hütte, weiß Sen nicht, was ihn so besonders macht.
Ihr aller Leben sollte sich jedoch schon bald ändern.
Vom jugendlichen Leichtsinn getrieben schleicht Erriel sich des Nachts zum Lager der Schausteller und Trickser und so ist er nicht im Dorf, als es passiert. Der Himmel färbt sich rot und die Gestalten, die man nur aus Sagen kennt fallen über das Dorf her. Feuervögel. Instinktiv folgt er einem Mädchen, Marin wie sich später herausstellen sollte, in den Wald und findet sich Sen gegenüber wieder. Was hält das Schicksal für beide bereit, dass es sie binnen so kurzer Zeit gleich zweimal zueinander führt? Wer ist dieser Fremde, den Erriel noch nie im Dorf gesehen hat und ihm aber dennoch so vertraut ist?
Viel Zeit zum Grübeln bleibt ihm jedoch nicht, Sen hatte bereits direkten Kurs auf Bask genommen, um sich den Feuervögeln zu stellen...


Als ich das Buch zum ersten Mal in der Hand hatte und den Klappentext gelesen hatte, war ich eigentlich genauso schlau, wie ihr. Es wird vorab nicht sehr viel preisgegeben. Da hatte ich schon ganz andere Bücher in der Hand, bei denen der Klappentext nahezu das ganze Buch nacherzählt hat! Kurz gesagt: Finde ich klasse. Wer will schon im Klappentext alles wissen? Als Leser möchte ich alles Schritt für Schritt während dem Lesen erfahren.

Obwohl man anfangs ein wenig in die Welt hineingeworfen wird, von der man nahezu nichts weiß, findet man sehr schnell in die Geschichte hinein. Alles ist ein wenig altertümlich angehaucht, wie man es auch schon von anderen Fantasy Büchern kennt (nicht zuletzt der besonders eigenen Sprache zu verdanken). Was dieses Buch jedoch von der breiten Masse abhebt, ist die Tatsache, dass es mir nicht das Gefühl gibt, als wäre die Autorin lediglich auf der Welle des Erfolgs eines anderen Autors mit geschwommen. Sie hat sich ihr eigenes Universum mit eigenen Regeln und eigenen Gesetzen aufgebaut. Am wohl gravierendsten sind hierbei die Feuervögel. Gekonnt wird mit den gängigen Fantasy Elementen gespielt, die ein jeder Leser gewohnt ist, nur um völlig Neues geschickt in die Geschichte einzuflechten. Es bedarf auch keiner großen Erklärungen, um dem Leser näher zu bringen, was ein Feuervogel ist. Durch den einzigartigen Schreibstil hat man als Leser bereits so lebensechte Bilder im Kopf, dass es fast unwirklich erscheint beim nächsten Ausflug in die Wildnis nicht selbst auf eines dieser Geschöpfe zu treffen.
Ihr Schreibstil wirkt sich aber nicht nur positiv auf ihre Wesen aus, denn das ganze Buch ist so bildhaft und malerisch geschrieben, wie ich es noch nie erlebt habe. So schafft sie es in ein oder zwei Sätzen enorme atmosphärische Wirkung zu erzielen, wie manch bereits bekannter Schriftsteller sich nur erträumen kann. Dieses Buch besteht nicht nur aus der tatsächlichen Geschichte, denn für jeden, der offen dafür ist, eröffnet sich zwischen den Zeilen eine komplett neue Welt voller Träumereien und unbekannter Gefilde.
Mehr als einmal hat sich mir der Verdacht aufgedrängt, dass die Autorin sich wahrscheinlich ganze Nächte um die Ohren geschlagen haben muss, in dem Bestreben sich alle literarischen Stilmittel dieser Welt anzueignen. Entweder das, oder wir haben es hier mit einem Wunderkind zu tun. Die Stilmittel werden so gekonnt und subtil in den Fließtext eingebaut, dass vielen wahrscheinlich nicht einmal bewusst ist, wieso sich der Text an eben jener Stelle intensiver liest, als an einer anderen. Oder besser noch: Wie viel Arbeit dahinter stecken muss! Das wahrscheinlich geläufigste Stilmittel ist hier die Metapher. Nahezu auf jeder Seite wird der Leser bei genauerem Betrachten fündig.
Die Liebe zum Detail erkennt man aber nicht nur in der Textgestaltung, sondern auch in der Ausarbeitung der Charaktere. Es wurde sich hier sehr bemüht, dem Leser näherzubringen, was die einzelnen Charaktere zu ihrem Handeln bewegt. So kommen mehr innere Monologe in diesem Buch vor, als in den meisten anderen. Dadurch gewinnt der Einzelne als Individuum natürlich unweigerlich an Tiefe. Und auch Charaktere, die nicht so häufig auftreten, spielen in diesem Buch eine Schlüsselrolle. Manchmal muss man ein Mal öfter hinsehen, dass es einem wie Schuppen von den Augen fällt. Auch der laufende Perspekivenwechsel hat mich im Endeffekt kaum gestört, ganz im Gegenteil. Durch diesen Aspekt gewinnt die Geschichte noch einmal auf einem ganz anderen Level an Spannung und Tiefe
Der nächste große Pluspunkt, den es von mir gibt wird für den Verlauf der Geschichte vergeben. bis zur letzten Seite bangt man mit den Protagonisten um die Wette, da man wirklich das Gefühl hat man wisse nicht, was einen in der Zukunft erwartet. Es kommt einem nicht einmal in den Sinn, zu überlegen, was wohl als nächstes passieren könnte. Man liegt im Endeffekt sowieso falsch..

Doch trotz all den positiven Aspekten hätte ich mir ein wenig mehr Erklärungen zu Sen gewünscht. Die Tatsache, dass er sich seiner eigenen Gefühle und Fähigkeiten nicht gänzlich bewusst ist, wirft auch beim Leser viele Fragen auf. Bis zu einem gewissen Grad ist das unabdingbar und der Geschichte zuträglich aber irgendwann wünscht man sich als Leser doch ein wenig Aufklärung. Da es sich hier aber um den ersten Teil einer Trilogie handelt, möchte ich nicht vorschnell urteilen, schließlich ist noch immer Luft nach oben.
Desweiteren ist mir aufgefallen, dass ziemlich häufig der Konjunktiv benutzt wurde. Damit kam ich zwar relativ gut klar, doch ich befürchte das geht nicht jedem so. Vor allem Leute, die nicht so routiniert lesen, oder sich ein wenig schwer mit verschachtelten Sätzen tun könnten hier leicht an ihre Grenzen stoßen.
Überdies hinaus finden sich natürlich die üblichen Flüchtigkeitsfehler, die wahrscheinlich eher Word, als der Autorin zu verdanken sind. So wird aus einem "uns" häufig mal ein "und" oder aus einem "er" ein "der" und umgekehrt. Aber das findet sich in jedem noch so oft Korrektur gelesenen Buch immer häufiger, ist somit nur meckern auf höchstem Niveau.

Alles in allem sind die flammenden Schwingen Ethernas ein mehr als gelungenes !Erstlingswerk! von dem ich in den Folgeteilen noch viel erwarte. Ich würde es jedem empfehlen, der gern in fremde Welten abtaucht und die Welt um sich herum beim Lesen vollkommen vergisst. Auch diejenigen, die einen Faible für besondere Schreibstile haben, werden sich hier im Schriftenparadies wiederfinden.
Wer sich allerdings schwer mit komplizierterer Sprache tut, oder sehr unregelmäßig liest, sollte sich für dieses Buch extra viel Zeit nehmen. Genauso wie all jene, die nicht zwischen den Zeilen lesen können.

Von mir bekommt das Buch vier von fünf Klecksen, weil noch Luft nach oben ist und ich ein paar verbesserungswürdige Aspekte gefunden habe. Aber ich erwarte Großes von Jennifer Jager und es würde mich nicht wundern, wenn sie sich auf dem breiten Markt innerhalb der nächsten Jahre etabliert. So ein Rohdiamant KANN einfach nicht in der breiten Masse untergehen!

7 Kommentare:

  1. Das hört sich ja alles ganz toll und vielversprechend an. Das die Autoren sich auf dem breiten Markt etabliert glaube ich aber nicht. Sie spricht mit ihrem Buch ja auch nicht die breite Masse an. Eigentlich eine Schande! Ich habe nämlich auf einem anderen Blog schon ähnliche Begeisterungsstürme zu dem Buch gelesen und ea mir jetzt auch selbst gekauft. Aber ohne einen großen Verlag wird das nichts! Außerdem wollen die Menschen ja immer nur den Einheitsbrei und leichte Lektüre. Sehr sehr schade! Alleine die Zitate die su bringst sind ja scho besser als 50% der Bücher die ich auf dem Kindl hab.

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    1. Leider muss ich dir bis zu einem gewissen Punkt recht geben. . Das liegt aber keinesfalls an dem Buch, sondern an den Leuten, die Bücher kaufen! Es ist anders, als alles was ich bisher gelesen habe und alleine deshalb so besonders finde ich! Ich möchte überrascht werden und nicht nur ständig das gleiche lesen! Und dieses Buch hat mich mehr als nur überrascht. Wie du schon anmerkst: alleine der schreibstil ist Gold wert :)

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  2. So schön tief :-) Bei dieser Menge Text wären mehr Leerzielen oder Zwischenüberschriften gut. Aber der Weg ist toll :-) Mich stört beim Cover auch die Schriftart, weil sie sehr plump im Vgl. zum Hintergrund wirkt.

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    1. Wie ich erst später erfahren habe, hat die Autorin die Überschrift nicht selbst eingefügt, sondern der Verlag. Beim zweiten Teil habe ich gehört, dass es anders sein soll. Auf den freue ich mich schon besonders!
      Mehr Überschriften möchte ich des roten Fadens wegen nicht einfügen, und ich habe ja immerhin auch Zeilenumbrüche.
      Ist nunmal mehr ein Fließtext, alles andere würde ich als störend empfinden und unruhig, aber das ist wohl Geschmackssache

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  3. Antworten
    1. Gerne, sofern ich Zeit habe, beantworte ich jedes Kommentar, weil mir der Kontakt zu den Lesern sehr wichtig ist ;)

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    2. Und du bist dabei sogar sehr sachlich - wenn ich euch nich schon abboniert hätte.... :P Ernsthaft: Kontakt zu den Lesern ist wichtig und Freundlichkeit auch. Nur, wenn man sich ernst genommen fühlt, kommt man wieder. Und das tue ich - bis jetzt :-)

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