Vom Manuskript zum fertigen Buch - Isabel Abedi über "Die längste Nacht"

Nach einer langen Reise voller toller Beiträge zu dem neuen Buch von Isabel Abedi, macht die Blogtour nun auch auf unserem Blog Halt. Heute möchte ich mit euch darüber reden, was für einen Weg die Idee über das Manuskript bis hin zum fertigen Buch zurücklegt - ich habe einmal Mäuschen gespielt, und Isabel Abedi exklusiv ein paar Fragen gestellt.



Alles begann mit einem Manuskript im Arbeitszimmer ihres Vaters ...

Es sind nur ein paar Sätze in einem noch unveröffentlichten Manuskript, das Vita im Arbeitszimmer ihres Vaters findet – aber etwas an ihnen verzaubert und verstört die Siebzehnjährige gleichzeitig. Wenig später bricht sie mit ihren Freunden zu einer Fahrt quer durch Europa auf und stößt in Italien durch Zufall auf den Schauplatz des Manuskripts: Viagello, ein malerisches kleines Dorf. Der Ort strahlt für Vita eine merkwürdige Anziehungskraft aus, die noch stärker wird, als ihr der Seiltänzer Luca buchstäblich vor die Füße fällt. Auf den ersten Blick ist Luca für Vita etwas Besonderes, doch etwas an ihm und seiner Familie kann sie nicht fassen. Noch ahnt sie nicht, dass er sie auf eine Reise tief in ihre Erinnerungen führen wird, an deren Ende etwas steht, was einst in Viagello geschah – in jener längsten Nacht ...


An dieser Stelle kommt eigentlich das Interview mit der lieben Isabel, aber wer kennt es nicht - mitten im Umzugsstress hat natürlich anderes Priorität. Vergessen hat sie uns aber nicht und ich werde die Antworten natürlich demnächst noch hier einfügen. Dass ihr allerdings wisst, was euch erwartet habe ich hier schon einmal meine Fragen für euch:


Ihr Buch erzählt die Geschichte eines Mädchens, das im Arbeitszimmer ihres Vater ein unfertiges Manuskript findet. Im Buch entsteht also ein neues Buch - ein interessanter Ansatz. Von welchen Gedanken wurde diese Erzählweise inspiriert? 

Sprichwörtlich entsteht ein Manuskript (manu = Hand / Scriptum = Geschriebenes) dadurch, dass der Schriftsteller seine Idee in die Hand nimmt und sie aufschreibt. Aber dazu braucht die Idee natürlich auch Sinn und Verstand, und das führt zu Deiner nächsten Frage.

In der Realität verläuft der Prozess von der Idee vom Manuskript bis hin zum fertigen Buch vermutlich anders ab. Wie lange wird an einer Idee gebastelt, bevor Sie sich letztendlich ans Schreiben und ausarbeiten machen??

„Die längste Nacht“ hat sich im Laufe eines Jahres aus verschiedenen Puzzlestücken und einer Vision des Schauplatzes zu einer Idee verwoben, der ich dann noch einmal eine lange Reifezeit gegeben habe, bis das eigentliche Schreiben an der Reihe war. Um mich tiefer in die Welt meiner Geschichte hineinzuversetzen, habe ich ein „Buch zum Buch“ gefüllt, mit Gedanken zur Handlung, Hintergründen, Fotos zum Schauplatz und den Biografien meiner Figuren, denen ich immer die meiste Aufmerksamkeit widme. Je lebendiger die Figuren in mir werden, desto mehr kann ich mich beim Schreiben auf sie verlassen.


Damit ich die wichtigsten Bilder und den szenischen Ablauf vor Augen habe, gestalte ich zu meinen Romanen eine Wand; mit Fotos, Zitaten und einem Kapitelaufriss.


Im Fall von "Die längste Nacht": Sind sie selbst durch Europa gereist, um sich Inspirationen für Ihre Geschichte zu holen?

Die größte Inspiration kam von einem Schauplatz, den ich bereits viele Male bereist hatte. Im Roman trägt er den fiktiven Namen Viagello, in seiner Nähe liegt auch das Kloster. Ein zweiter italienischer Ort war eine Villa in Umbrien, in deren Garten ich das Ende der Geschichte geschrieben habe. Der große Mittelteil ist in einem kleinen Dorf in Frankreich entstanden. Auch von dort sind Eindrücke in die Geschichte gewandert, zum Beispiel eine kleine Kirche und eine essbare Pflanze, die sich Venusnabel nennt.




Arbeiten sie während dem schreiben auch schon mit Betalesern und Lektoren zusammen, oder kommen diese erst später zum Zuge?. Wie verläuft der Prozess in der Regel ab? 

Während der Schreibzeit habe ich immer einen ausgewählten Kreis an Vertrauten, aber meine wichtigste Ansprechpartnerin ist meine Lektorin, die mich von Anfang bis Ende begleitet und immer ein offenes Ohr hat, wenn ich sie brauche. Ich nenne sie auch gerne meine Schreibtherapeutin, weil sie die große Gabe des aktiven Zuhörens besitzt und in den entscheidenden Momenten die richtigen Wegweiser kennt. 

Hat sich "Die längste Nacht" stark von der Idee bis zum fertigen Buch verändert?

Äußerlich nein, innerlich ja. Die reine Handlungsidee ist geblieben, aber die Figuren – vor allem die Protagonisten Vita und Luca – haben das Tempo gedrosselt. Es ging tiefer statt schneller, was für mich beim Schreiben erst irritierend und dann ein spannendes Eintauchen war.

Im Lektorat geht es ja nicht nur darum den ein oder anderen Tippfehler auszumerzen, es wird gekürzt, umgemodelt oder den Sinnfehler an den Kragen gegangen - zumindest stelle ich mir das so vor. Wie genau läuft der Vorgang denn ab und wie lange dauert er?

An dieser Stelle nimmt meine Lektorin das Ruder in die Hand, arbeitet sich durch die verschiedenen Manuskriptfassungen, und darin vom Groben ins Feine. Die erste Fassung ist das, was ich eine Baustellenfassung nenne. Hier geht es noch um Dramaturgie, Logik und Motivation der Figuren. In den weiteren Durchgängen kommt dann immer mehr Detailarbeit, bis zum Schluss tatsächlich nur noch Rechtschreibung und Dopplungen im Vordergrund stehen. Die Länge des Vorgangs hängt vom Einsatz der Beteiligten ab. „Die längste Nacht“ war eine ziemliche Akkordarbeit, die aber auch mehrere Monate gedauert hat.


Zu gewinnen gibt es natürlich auch eine große Kleinigkeit: auf der Buchmesse hat Isabell für euch drei Exemplare ihres neuen Buches exklusiv für euch signiert. Was ihr tun müsst? Beantwortet mir folgende Frage:

»Welche Frage würdet ihr Isabel am liebsten stellen, wenn ihr einmal Mäusschen spielen könntet?«

Morgen geht die Blogtour weiter bei Buchmagie


12 Kommentare:

  1. Hallo,

    vielen Dank für deinen tollen Beitrag. :)
    Ich würde fragen, welches ihr Lieblingsbuch als Kind gewesen ist.

    Liebe Grüße
    Isabell

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  2. Huhu :)
    Ich bin mal gespannt auf das (bald) fertige Interview :)
    Ich würde sie fragen, welche ihre absoluten Lieblings- und Hasscharaktere in ihren bis jetzt gelesenen Büchern sind. Jeder kennt das ja: Man kann manche Charakter so gar nicht ausstehen, und manche liebt man einfach über alles :) Da würde ich gerne wissen, welche das für unsere liebe Autorin sind!
    Lg, Rabea

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  3. Hallo :)
    Ich würde gerne wissen wollen, wieso es so eine lange Pause zwischen Lucian und Die längste Nacht gab? Also wieso über so einen langen Zeitraum kein Jugendbuch mehr von ihr erschienen ist. Gab es andere Prioritäten, fehlte die Idee..? :)
    Liebe Grüße
    Malin Jo

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  4. ob sie die Figuren im buch mit wirklichen Personen im leben vergleicht oder ob es diese schon gibt.?
    Folge dir auch bei Fb unter Jenny Siebentaler

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  5. Ob sie selbst auch viel liest und welche Genre sie dort bevorzugt?

    Liebe Grüße,
    Daniela

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  6. Hallo, mich würde interessieren, welches für sie das schönste bzw. gelungenste Buchcover ist.

    lg, Jutta

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  7. Hallo,

    mich würde interessieren, ob sie damit leben könnte, wenn ihre Bücher nicht mehr verkauft werden würden. Und wie sie demnach mit Kritik umgeht.

    Ganz liebe Grüße
    Jutta

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  8. Hallo,

    mich würde interessieren ob sie auch schon mal Buchideen während des Schreibens verworfen hat, weil sie nicht weiterkam?

    LG
    SaBine

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  9. Hallihallo!
    Vielen Dank für den tollen Beitrag!
    Ich würde gerne wissen, was die allererste Idee zum Buch "Die längste Nacht" war :-)
    Liebe Grüße
    Alexandra G.-D.

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  10. Liebe Natascha,

    nachdem ich den Kopf wieder aus den Umzugskisten gesteckt habe, freut es mich, auch bei dir auf der Blogtour Station zu machen, und noch einmal das Interview zu lesen.

    Dabei ist mir aufgefallen, dass du deine erste Frage umformuliert hast, und ich würde dir deshalb gerne noch die passende Antwort dazu geben:

    "Ihr Buch erzählt die Geschichte eines Mädchens, das im Arbeitszimmer ihres Vater ein unfertiges Manuskript findet. Im Buch entsteht also ein neues Buch - ein interessanter Ansatz. Von welchen Gedanken wurde diese Erzählweise inspiriert?

    Die Vorstellung, dass meine Protagonistin in einem unveröffentlichten Manuskript ihre eigene Familiengeschichte entdeckt, war für mich eine der Geburtsideen für den Roman. Die längste Nacht wurde ja im Grunde von drei Menschen erzählt: Sol Shepard, dem Schriftsteller vom "Buch im Buch", von mir - aber vor allem von der Protagonistin selbst, die gar nicht den Anspruch hat, ein Buch zu veröffentlichen, sondern "nur ihre eigene Geschichte ... die Wahrheit ... aufschreiben will."

    Vielleicht magst du die Antwort in deinem Blog noch gegen die andere austauschen? Dann ergibt sie nach meinem Gefühl mehr Sinn.

    Auf jeden Fall danke ich dir für das Interview – das ich herzlich gerne beantwortet habe!

    Spannend finde ich auch die Fragen deiner Gäste im Blog. Wenn du Zeit und Lust hast, kannst du sie gerne zu einer Liste zusammenstellen und mir über den Arena Verlag zukommen lassen. Sobald ich Zeit finde, beantworte ich die Fragen, und wenn du willst, kannst du sie dann noch mal auf deinen Blog setzen.

    Euer Interesse und Eure Begleitung freuen mich jedenfalls sehr.

    Herzliche Grüße von Isabel Abedi


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  11. Ich würde sie fragen, ob sie einen Tag mit mir verbringen will :D
    und an diesem Tag würde ich ihr dann alle möglichen Fragen stellen, wiel mir jetzt gerade nichts einfällt.

    Liebe Grüße,
    Roksana :)

    obenlender.r@gmail.com

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  12. Hallo und vielen Dank auch für diesen tollen Blogtour-Tag! Wenn ich der Autorin eine Frage stellen könnte, würde ich sie fragen, welcher Autor oder welche Autorin sie am meisten beeinflusst hat.

    Viele liebe Grüße
    Katja

    kavo0003[at]web.de

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