Preis: 21 €
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 384
Genre: Dystopie/Thriller
Reihe: --
Verlag: Arctis Verlag
ISBN: 978-3038800002
Altersempfehlung: 16
Muss ich haben!
Sie nennt sich New Arcadia - eine Stadt auf einer Ölplattform, die sich im Besitz der wohlhabenden Familie Lynch befindet. Die Leibwächterin Hwa ist eine der letzten rein organischen Menschen, aber nicht nur in dieser Hinsicht eine Außenseiterin. Als der jüngste Lynch-Sprössling Joel bedroht wird, und persönlichen Schutz benötigt, wendet sich die Familie an sie. Dann versetzt eine Mordserie die Bewohner der Insel in Angst und Spuren führen auch zu Hwa; nicht nur ihre Zukunft steht auf dem Spiel, sondern die der gesamten »Company Town«
Anfangs bin ich unheimlich schwer in die Geschichte hinein gekommen, weil die Autorin einen direkt in das Geschehen wirft und kaum etwas erklärt. Nach kurzer Zeit konnte ich anhand fremder Gespräche und Reaktionen auf die vermeintliche Protagonistin Hwa erahnen, wer sie ist und was ihr Platz in Company Town ist. Das zieht sich durch die ganze Geschichte: es werden neue Gegenstände, Zusammenhänge und Menschen benannt, aber selten wird etwas genauer erklärt oder eingeführt. Auch als ich einmal einen guten Lesefluss hatte, konnte ich mich deshalb nur sehr schwer auf die Geschichte einlassen, sehr schade.
Als Leser kann man sich vor allem mit der Hauptprotagonistin Hwa (von der ich bis heute nicht weiß, wie man sie ausspricht - Wa? Hua? Uh?) identifizieren. In einer technologisierten Welt voller Menschen mit technischen Extras und Verbesserungen ist sie uns am ähnlichsten, denn sie ist anders. Sie wurde nicht verbessert, ist kein Teil der Steampunk Gesellschaft. Sie ist starrsinnig, eigenbrötlerisch, loyal und weist ihre eigenen kleinen Fehler auf, sie ist nicht die Sorte Protagonistin, die sich nach 50 Seiten als Retterin der Menschheit entpuppt, sondern die, die sich nach 200 Seiten langsam aber sicher in unsere Herzen geschlichen hat. Madeline Ashby hat sympathische, realistische und wundervoll unperfekte Charaktere in ihre Geschichte geworfen - für mich machte es alles sympathisch.
Das Zukunftsbild, das die Autorin in Company Town beschreibt ist in sich schlüssig und glaubhaft. Ich würde es nicht unbedingt als realistisch bezeichnen, aber viele Faktoren stützen sich doch merklich auf die heutigen Gesellschaftszustände. Die zunehmende Technisierung, die teilweise Abhängigkeit von immer neueren Technologien und die Bestrebtheit immer vorne mit dabei zu sein. Am beängstigendsten fand ich jedoch die totale Abhängigkeit, sowie das krankhafte, perfide Streben nach Perfektion. Beim Lesen stellt sich einem mehr als einmal die Frage: Perfekt - was ist das eigentlich?
Insgesamt hat "Company Town" mich einiges an Überwindung gekostet. Wenn man nicht von Anfang an am Ball bleibt, kommt man sehr schnell aus der Geschichte und dem Lesefluss heraus. War man erst einmal in die Welt eingetaucht, hat mich Madeline Ashby allerdings sehr gut unterhalten können, viel Spannung erzeugt und einige Fragen bezüglich der heutigen Gesellschaft aufgeworfen. Ein dezent sozialkritisches Buch in einer fernen Zukunft, das von der Vorstellungskraft der Leser lebt.
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