Das Nest von Kenneth Oppel und Jon Klassen





Preis:  12,99 €
Format:  Gebunden
Seitenanzahl:  224
Genre:  Kinderbuch
Reihe:  -
Verlag:  Dressler
ISBN:   978-3-7915-0005-8
Altersempfehlung:  11
Muss ich haben!


Steve durchlebt eine schwere Zeit: sein neugeborener Bruder kämpft um sein Leben und fordert damit natürlich alle Aufmerksamkeit seiner Eltern. Währenddessen zeichnet sich vor dem Dachüberhang bedrohlich ein Wespennest ab. Als sich eines Nachts die Wespenkönigin in Steves Träume einschleicht und ihm anbietet, das Baby zu "reparieren", scheinen seine Wünsche erhört zu werden. Doch die Dinge nehmen eine finstere Wendung, als Steve erkennt, was wirklich mit dem Kleinen geschehen soll.
"Das Nest" von Kenneth Oppel wurde eindringlich illustriert von Jugendliteraturpreis-Gewinner Jon Klassen.


 Habe ich schon einmal erwähnt, dass ich selbst panische Angst vor Wespen, Bienen und Hornissen jeder Art habe? Dann habe ich ja durchaus etwas mit unserem Protagonisten Steve gemeinsam.  Von vielen Ängsten geplagt, ist Steve stets vorsichtig und sieht sich immer gewissenhaft um. Abends geht er seine Liste durch, hält sich an gewisse Routinen und er ist ein Einzelgänger wie er im Bilderbuch steht. Als er eines Tages von einer außergewöhnlichen weißen Wespe gestochen wird, stellt sich heraus, dass er allergisch ist. Praktisch natürlich, dass er genau in diesem Sommer auch noch ein Wespennest an seinem Haus findet.

Doch damit nicht genug, auch sein kleiner Bruder bereitet ihm Sorgen, denn er kam nicht gesund zur Welt. Seine Eltern verbringen viel Zeit im Krankenhaus und das Leider der Mutter belastet Steve. Er weiß nicht, wie er mit der Belastung umgehen soll und schirmt sich von allem ab. Um nicht in der Angst zu ertrinken, unterdrückt Steve seine Gefühle und verliert sich in Isolation. Er baut keine Bindung zu seinem Bruder auf, nennt ihn den Großteil des Buches nur "das Baby".

Zu erwähnen ist natürlich noch Steves kleine Schwester. Mit dem Problem der Krankheit geht sie vollkommen anders um. Sie sieht nicht den Fehler, sondern den Menschen dahinter, der es wert ist geliebt zu werden. Diese These stützt auch das Nachbarsmädchen, das ab und an das Babysitting übernimmt - natürlich nicht für Steve, dieser ist selbstverständlich schon alt genug um für sich selbst zu sorgen versteht sich.

Als Steve dann auch noch "Engel" im Traum erscheinen und ihm versprechen, dass Baby zu reparieren sieht er seine Chance. Er kann alles verbessern, dafür sorgen dass seine Mutter nicht mehr weint. Dass sich niemand mehr um das Baby sorgen muss. Was für Konsequenzen das ganze jedoch hat, sieht er nicht.

Der Schreibstil ist einfach gehalten, die Geschichte liest sich an jeder Stelle flüssig. Die Handlung folgt einem einfachen Spannungsbogen und den Jüngeren fällt es einfach ihr zu folgen. Es ist weder zu kompliziert noch zu durchschaubar und das Ende erwärmt einem das Herz.

Das Nest ist ein wunderbares Kinderbuch mit einer einfachen jedoch mindestens genauso tiefgründigen und schönen Botschaft - nicht nur für die jungen Leser sondern für jeden von uns. Jeder Mensch ist einzigartig und verdient es, eine Chance zu bekommen. Wir werden nicht von unseren Makeln bestimmt - sie machen und höchstens zu etwas besonderem. An dieser Erkenntnis wachsen wir. Kenneth Oppel und Jon Klassen öffnen jungen Lesern die Augen und helfen Probleme aus anderen Blickwinkeln zu betrachten. Ein wundervolles Buch ♥


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