Die alltägliche Physik des Unglücks von Marisha Pessl


Dad sagte immer, ein Mensch braucht einen fabelhaften Grund, um seine Lebensgeschichte aufzuschreiben, wenn er will, dass jemand sie liest. "Wenn man nicht Mozart heißt oder Matisse, Churchill, Che Guevara, Bond - James Bond -, dann sollte man seine Freizeit lieber damit verbringen, mit Fingerfarben zu malen oder Shuffleboard zu spielen, denn außer deiner Mutter mit den Wabbelarmen und der Betonfrisur und dem Kartoffelbrei-Blick, mit dem sie dich immer ansieht, möchte niemand die Einzelheiten deiner jämmerlichen Existenz hören, die zweifellos genauso enden wird, wie sie begonnen hat - mit einem Ächzen."











Blue hat den Blues. Ihr Vater, der Universitätsprofessor, zieht schon wieder um. Nie länger als ein Semester bleiben Tochter und Vater an einem Ort. Bald kennt Blue jedes College. Zum Glück hat sie die Bücher - ihre engsten Vertrauten. Und so hungrig wie sie Geschichten auf Papier verschlingt, so lustvoll stürzt sie sich ins pralle Leben: Charmant und witzig besticht sie als wandelndes Lexikon und lässt zugleich keine Wodkaflasche an sich vorbeiziehen. Jeder weiß, Blue ist besonders. Man liegt ihr zu Füßen. Und dann passiert ein mysteriöser Mord und ihr Leben gerät aus allen Fugen. 






Ein Aufsehn erregender und temporeicher Roman und ein spannend komischer Streifzug quer durch die Sätze von Shakespeare bis Cary Grant. 
Zum Buch selbst würde ich nicht viel mehr von der Geschichte verraten, als auf dem Klappentext steht. Denn dieses Buch hat so viele Wendungen, Geschichten, Ereignisse und Passagen, die man einfach selbst erleben sollte.



Dieses Buch ist faszinierend, verwirrend, lehrreich, und genial zugleich. Die Erzählerin der Geschichte ist Blue van Meer, eine 16-jährige Schülerin, die als einzige Bezugsperson ihren Vater im Leben hat. Die beiden hält es nie lange an einem Ort und damit hat Blue auch keinerlei Freunde. Ihr Vater, der Politikwissenschaftler nutzt die langen Fahrten von dem alten zum neuen Wohnort immer dazu um seiner Tochter neue Literatur und Gedichte nahezubringen, und ihre Leidenschaft dafür zu wecken. Die Erzählweise geht manchmal gleichzeitig in verschiedene Richtungen - d.h. man muss sich an verwirrende, aber trotzdem klare Erzählungen und Gedanken gewöhnen. Ebenso findet man immer mal wieder Zitate, Anekdoten und Geschichten, die mit Quellenverweisen aus schon bestehenden Büchern markiert werden. Zwischen Blue und ihrem Vater hat sich durch ihre Leidenschaft zu Literatur eine Geheimsprache entwickelt, die auf jeden Fall sehr amüsant ist. Richtig toll fand ich das Inhaltsverzeichnis - D.h. jedes Kapitel trägt die Überschrift eines Buches:


Othello - William Shakespeare
Ein Portrait des Künstlers als junger Mann - James Joyce
Sturmhöhe - Emily Bronte

Ich will auch wirklich nicht zu viel verraten und erzählen ... insgesamt ist es eine zwar teilweise anstrengende Lektüre, aber so verworren und genial zugleich, dass ich jedem dieses Buch empfehlen würde ... Macht euch euer eigenes Bild von einer verrückten und Literaturgezeichneten Welt ...


2 Kommentare:

  1. Hallöchen
    Ich muss sagen, dass mich der Titel und das Cover sofort angesprochen haben, aber ich glaube nach deiner Rezension eher nicht, dass dieses Buch etwas für mich ist. Es klingt doch etwas zu anstrengend und lesen soll mich ja doch eher entspannen. :D

    Danke für deine Rezension.

    Liebst, Lotta

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  2. Hallo Lotta,

    auf der einen Seite hast du Recht, dass das Buch ein bisschen viel Information und Literatur mit sich bringt, aber dennoch ist es einfach schön zu lesen, da die Charakter auch wirklich gut durchdacht sind ...
    Wenn du es trotzdem doch lesen möchtest, dann wäre ich auf deine Meinung sehr gespannt :) Los, trau dich :)

    Liebe Grüße
    Susy

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