Preis: 19,99 €
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 192
Genre: Kochbuch
Verlag: GU
ISBN: 9783833844690
Altersempfehlung: -
Muss ich haben!
Cook mal türkisch - spannende Rezepte und persönliche Geschichten aus der jungen deutsch-türkischen Fusionsküche
Viele Köche verderben den Brei, aber viele Kulturen bereichern die Speise, sagt Filiz Penzkofer - und kocht danach. Türkisch-deutsch zu kochen wurde der 29-Jährigen in die Wiege gelegt: Während ihre Mutter türkische Hausmannskost kochte, sautierte ihr deutscher Vater Jakobsmuscheln und flambierte Entrecôtes. Die Idee, Mutters Weinblätter in Vaters Trüffelöl zu marinieren, war also schnell geboren - und getreu dem Motto ihrer türkischen Oma - Wer keine Fehler macht, macht gar nichts! - experimentierte sie weiter. Die Ergebnisse: deutsch-türkische Rezepte wie Döner mit Rote-Beete-Carpaccio und Ziegenkäse oder Ilaras Schwarzwälder Grieskuchen. Cook mal türkisch! ist aber nicht einfach nur ein türkisch-deutsches Kochbuch: Garniert wird der moderne Mix aus Slowfood und Fastfood, Orient und Okzident mit vielen persönlichen Geschichten rund um Filiz türkisch-deutsche Familie, spannende Neuköllner Begegnungen und ihre kulinarischen Erlebnisse mit und in der jungen türkischen Küche.
Doch ist es das eigentlich? Nur ein Kochbuch? Feliz Penzkoffer untermalt die Gerichte zwischendrin mit tollen Fotografien und Anekdoten über Feliz Familie, Leben und Kindheit. Die Geschichten sind allesamt kurz und sympathisch, nach jeder einzelnen hatte ich ein kleines Lächeln auf dem Gesicht. Was mir besonders gefallen hat, ist die Erklärung, wie die Geschichten ihren Weg ins Kochbuch gefunden hat, sowie die kurze Erklärung über das Würzen der Gerichte. Es ist tatsächlich das erste Mal, dass ein Kochbuch mir klar vermittelt, dass man selbst experimentieren solle, da die Rezepte nur Anregungen sind.
Das Inhaltsverzeichnis ist nicht ganz chronologisch geordnet, sondern in drei Oberkategorien eingeteilt. Vor- und Hinterher fasst die Einleitung und spätere Anmerkungen zusammen, unter meine Rezepte finden sich die verschiedenen Kategorien der Rezepte, wie beispielsweise "Halbmond-Fastfood: Streetfood-Classics auf Türkisch". Die letzte Oberkategorie sind Meine Geschichten. Hier finden wir Überschriften, die schon ohne Geschichte so lustig und sympathisch sind, dass man das Geheimnis am liebsten so schnell wie möglich lösen möchte. Was hat es wohl mit dem "Köfte-Verhängnis" auf sich und was ist ein "Sitzprotest mit Aubergine"? Es steckt so viel mehr hinter diesem Buch als nur die Rezepte!
Doch auch die Rezepte sind sehr besonders. Es handelt sich hier nicht um ein türkisches Kochbuch, auch nicht um ein deutsches, oder eines, das Rezepte beider Kulturen unter einem Einband vereint. Feliz Penzkoffer fusioniert die typischen kulinarischen Eigenheiten beider Kulturen und was herauskommt ist einzigartig, lecker und sympathisch. Selbst die Namen der Rezepte haben mir mehr als einmal ein Lächeln entlockt. Hühnchenspieße wird zum Huhn für Spießer und ein Rohkostsalat zu einer Rohkostbarkeit - individuell und sympathisch. Zu Beginn der meisten Gerichte finden wir außerdem eine kleine Geschichte zur Entstehung oder eine nette Anekdote.
Bevor ich mich nun aber weiter in Lob Bekundungen verliere, möchte ich euch sagen, für welches Rezept ich mich entschieden habe:
Frauenschenkel zum Selberkneten
5 EL ungegarter Langkornreis
1 Zwiebel
2 Knoblauchzehen
500 g Rinderhackfleisch
2 TL gemahlener Piment
je 1 1/2 TL rosenscharfes und edelsüßes Paprikapulver
1/2 TL gemahlener Kreuzkümmel
1 Prise geriebene Muskatnuss
1 EL getrocknete Minze
Salz und Pfeffer
je 1/2 Bund Koriander und Petersilie
100 g Schafskäse (Feta)
3 Eier (Größe M)
4 EL Mehl
Den Namen Frauenschenkel haben die (Kadin Budu Köfte) von ihrer länglichen Form. So schön einfach sich das im Buch anhört und so toll die Fotos auch aussehen: so einfach war es im Endeffekt leider doch nicht, aber zu meinen unförmigen Frauenschenkeln später mehr :D
An sich war das Rezept leicht verständlich und auch simpel nachzumachen. Der fertige "Teig" war gut zu verarbeiten und zu lange hat es auch nicht gedauert. Statt wie angegeben Weizenmehl habe ich Maismehl verwendet. Das musste ich nach jeder Köfte allerdings lockern und in Verbindung mit dem Ei gab es eine riesige Sauerei. Ich muss gestehen, als ich gekocht habe war ich sehr hungrig und alleine der Geruch ließ mir das Wasser im Mund zusammen laufen. So ist es nicht verwunderlich, dass ich langsam ungeduldig wurde und das Essen so schnell wie möglich fertig werden sollte. Ich habe also versucht alle Köfte in meiner Pfanne unterzubringen - was mir auf wunderliche Weise auch gelungen ist. Meinen Fehler habe ich später erst bemerkt: alles war so dicht an dicht gedrängt, dass das wenden zum Hürdenlauf geworden ist und ein paar meiner ohnehin unförmigen Schenkel (hahah :D ) zerfallen sind.
Bevor ich euch nun aber das Wasser im Mund zusammenlaufen lasse, möchte ich einfach kurz die Bilder für sich sprechen lassen :)
TIPP: Die Köfte habe ich auf einem frischen Salat gegessen und dazu Knoblauchjoghurt gereicht. Dieses Rezept ist simpel und unheimlich lecker, und zum Glück findet man es auch in dem Buch :)
Wer die Köfte außerdem vegetarisch möchte, kann das Hackfleisch einfach durch Soja-Granulat ersetzen. Für die Veganer empfiehlt es sich das Ei durch Tomaten- oder Paprikamark zu ersetzen. Wer das ganze weniger würzig mag nimmt einfach einen Schuss Sojasahne.
Insgesamt bin ich auf ganzer Linie von dem Kochbuch von Filiz Penzkoffer begeistert. Sie fusioniert verschiedene Kulturen sowohl sozial als auch kulinarisch und bereichert den Leser durch viele nette Geschichten und Anekdoten. Die Gerichte sind relativ verständlich und einfach nachzukochen, schmecken fantastisch. Und entgegen der Erwartung der Autorin: ich fand es nicht überwürzt und für meinen Geschmack hätte es auch ein wenig würziger sein können, aber ich bin mir sicher, dass ich in Zukunft noch sehr viel selbst herumprobieren werde!
Ein weiteres Highlight ist definitiv die Aufmachung des Buches. Sowohl Design, als auch Typographie sind eine wahre Augenweide! Gerne mehr davon :)
Ein weiterer Pluspunkt dieses Buches ist das "Nachwort" in dem die Autorin die verschiedenen typischen türkischen Gewürze und Zutaten erläutert und obendrauf Tipps gibt, wo man diese kaufen kann. Sehr informativ und ersparte mir definitiv die Suche nach den passenden Läden.
Guten Morgen Natascha, erstaunlich, dass es bei dem Riesenangebot an Kochbüchern noch Neues zu geben scheint. Deine Rezension hat Appetit gemacht, da ich ein Kochmuffel bin, schon einmal eine Leistung. Und ich mag schöne Bücher. Das hier scheint ein Exemplar zu sein. Vielen Dank fürs Finden und Vorstellen!
AntwortenLöschenViele Grüße - Sylvia
Liebe Sylvia, ich koche unheimlich gerne! Aber das Angebot ist riesig und gewisse Rezepte wiederholen sich doch immer wieder - da hast du vollkommen recht! Umso mehr freue ich mich jedes Mal, wenn ich etwas neues finde und mit neuen Rezepten und Geschmäckern herumexperimentieren kann :)
LöschenFür dich als Kochmuffel habe ich auch einen kleinen Tipp. Der neue Trend nennt sich One-Pot. Wenn ich es zeitnah schaffe wird auf unserem Blog auch eine Rezension dazu erscheinen. Und es ist auch genau das, nach was es sich anhört:
Zutaten mit Nudeln oder Reis in den Topf, Deckel drauf und warten - fertig!
Köstliches Ergebnis und was könnte es für Kochmuffel besseres geben?
Liebe Grüße ♥