Preis: 17,95 €
Format: Gebunden
Seitenanzahl: 384
Genre: Dystopie
Reihe: Infernale; Band 1
Verlag: Loewe
ISBN: 978-3-7855-8167-4
Altersempfehlung: 14
Muss ich haben!
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Von klein auf hörte ich Wörter wie begabt. Überdurchschnittlich. Begnadet.
Ich hatte all diese Wünsche, wollte etwas werden. Jemand.
Niemand sagte: Das geht nicht.
Niemand sagte: Mörderin.
Als Davy in einem DNA-Test positiv auf das Mördergen Homicidal Tendency Syndrome (HTS) getestet wird, bricht ihre heile Welt zusammen. Sie muss die Schule wechseln, ihre Beziehung scheitert, ihre Freunde fürchten sich vor ihr und ihre Eltern meiden sie. Aber sie kann nicht glauben, dass sie imstande sein soll, einen Menschen zu töten. Doch Verrat und Verstoß zwingen Davy zum Äußersten. Wird sie das werden, für das alle Welt sie hält und vor dem sie sich am meisten fürchtet – eine Mörderin?
Die grundlegende Frage, mit der sich die Autorin Sophie Jordan in ihrem neuen Reihenauftakt Infernale beschäftigt, konnte mich bereits packen, als ich den Klappentext des Buches las. Was sagt unsere DNA über uns aus und werden wir von dieser letztendlich bestimmt? Sind wir mehr als ein Spielball unserer Gene?
Das Buch fängt unmittelbar vor dem Wendepunkt im Leben unserer Protagonistin Davy an. Sie ist in der Schule, wird nach Hause zitiert und erfährt, dass die positiv auf das Mördergen HTS getestet wurde. Bis dato fand sie die Tests immer gut, denn man muss sich schließlich vor Menschen schützen, die zu Gewaltbereitschaft neigen. Nun soll sie eine von ihnen sein? Stück für Stück entfalten sich die Auswirkungen für Träger des Gens vor dem Leser. Eine Handlung bringt einen Stein ins Rollen und der löst eine Lawine aus.
Aus Davys Sicht kann man als Leser beide Seiten sehr gut nachvollziehen. Die Seite der Träger sowie der Nichtträger. Die Entschlüsselung der Gene und die Klassifizierung der Träger sollte ursprünglich der Sicherheit der Bevölkerung, sowie der Senkung der Kriminalitätsrate dienen. Das ist jedoch ein utopisches Gesellschaftsbild, ein Konstrukt, das in kürzester Zeit in sich zusammenbricht. Mit einem guten Auge fürs Detail beschreibt die Autorin realistisch von den Auswirkungen und dem Machtmissbrauch der mit einer solchen Entdeckung einher geht. Die Angst die verbreitet wird und die Fesseln, die die Menschen sich selbst auferlegt haben.
Im Laufe des Buches kommt nicht nur einmal die Frage auf, ob das Steigen der Kriminalität unter Trägern tatsächlich am sogenannten Mördergen liegt oder nicht doch einen anderen Grund hat? Menschen mit HTS werden aus der Gesellschaft ausgeschlossen, bestimmen nicht mehr über sich selbst und sind vollkommen der Willkür der Regierung ausgesetzt. Nicht nur das, sie müssen sich stets als Träger ausweisen. Dient das tatsächlich der Sicherheit aller Bürger? Oder nicht doch der Schikane der Träger?
Die Diskriminierung gewisser Bevölkerungsschichten anhand von Merkmalen, die man nicht ändern kann, zeichnet ein erschreckendes Zukunftsbild. Eines das alleine deshalb so beängstigend ist, da es nicht so abwegig ist.
Die Protagonistin Davy war mir von Anfang an sympathisch. Sie ist willensstark und besitzt Führungsqualitäten. Sie ist störrisch aber freundlich und immer darum bemüht einen Streit im Keim zu ersticken. Ausfgeweckt und immer auf Zack bringt sie den Leser nicht selten zum Lächeln oder Schmunzeln.. Ihre Ziele stets vor Augen, tut sie alles, um dahin zu gelangen, wo sie sich in der Zukunft sehen will. Was Davy allerdings noch sympathischer und realer werden liesß, ist die Tatsache, dass sie kein Übermensch ist. Sie hat Angst, wie es wahrscheinlich jeder von uns hätte. Sie zögert und handelt meist nicht unbedacht.
Gepaart mit einem wunderbar flüssigen Schreibstil, hat Sophie Jordan eine beängstigende und reale Zukunftsvision geschaffen, die unter die Haut geht. Ihr Buch fesselt und packt, zieht garantiert jeden Leser in seinen Bann. Die leichte Kritik an der Gesellschaft zum Extrem getrieben, lässt einen selbst nachdenken und eine Protagonistin, die so real scheint, dass sie um die nächste Ecke gelaufen kommen könnte - all das macht den Auftakt ihrer neuen Reihe zu einem absoluten Must-Read! Wer dieses Buch bisher nicht auf dem Schirm hatte, sollte dies ganz schnell ändern. An Infernale kommt dieses Jahr definitiv niemand vorbei!
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