Purpurmond von Heike Eva Schmidt

Erste Zeilen:
Hexe, Hexe du sollst brennen,
mit dem Kopf nach unten hängen.
Teufelslieder sollst du singen,
Bis die Flammen dich umringen.
Hexe, Hexe du sollst sterben,
mit deiner Asche den Himmel färben.

Die hellen Kinderstimmchen schwebten durch die Gassen, flatterten wie freche Spatzen um die Häusereckenund schlüpften wie flinke Mäuse durch das schmale Kellerfenster des Verlieses. Dorothea sah schmutzige, nackte Kinderfüße im Kreis hüpfen, mehr konnte sie von hier unten nicht erkennen. [...] Dorothea kannte den Reim. Sie hatte ihn als kleines Mädchen selbst manchmal gesungen. Damals, als die Welt in Ordnung und ihre Mutter noch am Leben gewesen war. Doch jetzt war sie tot und Dorothea kein Kind mehr, sondern eine erwachsene Frau, die man der Hexerei bezichtigt und eingekerkert hatte.



Zum Cover:
Das Cover ist recht eintönig und eigentlich nichts besonderes. Sieht aus, wie schnell in Photoshop zusammengeschustert aus, mehr leider nicht. Es ist nicht einprägsam und wer sich das Buch anhand des Covers merkt, wird schnell feststellen, dass er sich lediglich die Farbe oder höchstens die Schriftart merken konnte.

Klappentext:
Als Cat einen alten Halsreif findet, legt sie ihn sich neugierig um. Dumm nur, dass das Schmuckstück mit einem Fluch belegt ist und sie geradewegs in die Vergangenheit befördert. Zu allem Überfluss lässt sich der Kupferreif auch nicht mehr von ihrem Hals entfernen. Wären da nicht die kräuter­kundige Dorothea und deren Bruder Jakob, der Cats Herz schneller schlagen lässt, würde sie wohl verzweifeln, vor allem, da der Halsreif sich immer enger zusammenzieht …

Zum Buch:
Caitlin, genannt Cat ist gerade von Sylt mit ihrer Mutter nach Bamberg gezogen, doch sie hasst diese Stadt. Niemand kann sie leiden und sie legt auch keinen Wert darauf, Kontakte zu knüpfen. Als sie aber eines Tages von ihrer "Lieblingsfeindin" Sina im Keller des historischen Drudenhauses eingesperrt wird, findet sie einen kupferfarbenen Halsreif. Sie kann der Versuchung, ihn anzulegen einfach nicht wiederstehen und findet sich promt im Bamberg des 17. Jahrhunderts wieder. Der Halsreif zieht sich immer enger um ihren Hals und ihre Reisen in die Vergangenheit scheinen schier kein Ende zu nehmen, aber möchte sie das denn? Immerhin scheint dieser Jakob kein schlechter Kerl zu sein, anders als die Kerle in ihrer Zeit.
Parallel wird die Geschichte der jungen Dorothea erzählt, die sich unsterblich in Daniel verliebt hat. Doch Dorothea ist nur die Tochter einer Hebamme und Heilerin und Daniel der Sohn des obersten Richters, der zu allem Unglück selbst ein Auge auf das Mädchen geworfen hat. Ihre Mutter hat ihr Dorle zeitlebens unabhängig  erzogen, und so widersetzt sie sie sich seinen Annäherungsversuchen. Doch die Macht des Richters kann auch ihr Verderben sein. Wie schaffen es Cat und die anderen, Dorothea zu retten? Und was ist mit dem Halsreif, der sich immer enger und enger um Cats Hals zuzieht?

Fazit:
Die Idee an sich ist wirklich gut, dafür gibt es ein paar Pluspunkte. Auch das hin und her wechseln zwischen den einzelnen Geschichten von Cat und Dorothea funktioniert reibungslos.
Doch leider hört es da auch schon mit den positiven Punkten auf.
Ich habe ein ganz großes Problem mit dem Schreibstil. Während von Cat erzählt wird, ist die Sprache einfach zu jugendlich gehalten, "Du blöde Bitch, mach die Tür auf!" (Seite 24), " Du und dein Kumpel sollt die Fliege machen! Sonst setzt's was, capito?" (Seite 54) und somit vollkommen ungeeignet für ein ernstzunehmendes Buch. Sobald in die Welt Dorotheas gewechselt wird, versucht die Autorin den Schreibstil an die damalige Zeit anzupassen. Dies gelingt jedoch selten und wirkt einfach nur gestelzt. Der Schreibstil bleibt weitestgehend ein und es werden lediglich an vielen Stellen Wörter durch veraltete ausgetauscht. So kommen häufig Wörter wie "darniederliegen" oder "ehelichen" vor, doch meiner Meinung nach reicht das einfach hinten und vorne nicht, um ein gewissen Gefühl für die Vergangenheit zu vermitteln. Stattdessen wirkt es geradezu lächerlich an manchen Stellen, als wäre man danach mit einem alten Wörterbuch nochmal durch den Text gegangen und hätte wahllos Wörter ersetzt.
Auch haben die Charakter kaum Tiefe, und die Geschichte ist nicht glaubhaft oder ausgebaut, während am Anfang noch zu viel Information in zu kurzer Zeit verarbeitet werden muss, tut sich nach dem ersten Drittel gefühlt gar nichts mehr...
Sehr schade, denn die Idee hat wirklich Potential. Von mir gibt es zwei Sterne für eine eigentlich gute aber durch den Schreibstil leider verhunzte Geschichte, die gerne mehr Tiefe vertragen hätte und ein wenig ausführlicher gestaltet sein könnte.

Bewertung:







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