Black Blade 01 - Das Eisige Feuer der Magie von Jennifer Estep





Preis:  14,99 €
Format:  Broschiert
Seitenanzahl:  368
Genre:  Fantasy
Reihe:  Black Blade; Band 1
Verlag:  ivi
ISBN:  978-3-492-70328-4
Altersempfehlung:  14
Muss ich haben!
Offizielle Website:  http://www.jenniferestep.com/


Die 17-jährige Lila Merriweather verfügt über außergewöhnliche Talente. Sobald sie einem Menschen in die Augen blickt, kann sie in dessen Seele lesen. Zudem beherrscht die Waise sogenannte Übertragungsmagie - jede auf sie gerichtete Magie macht sie stärker. Doch Lila hält ihre magischen Fähigkeiten geheim, denn sie hat einen nicht ganz ungefährlichen Nebenjob: Sie ist eine begnadete Auftragsdiebin. Das Leben der freiheitsliebenden jungen Frau gerät allerdings aus den Fugen, als sie eines Tages den Sohn eines mächtigen magischen Familienclans vor einem Anschlag rettet und prompt als dessen neue Leibwächterin engagiert wird. Plötzlich muss sich Lila in der magischen Schickeria der Stadt zurechtfinden, wo Geheimnisse und Gefahren an jeder Ecke auf sie warten – ebenso wie ihre große Liebe.


Black Blade ist tatsächlich das erste Buch von Jennifer Estep, das ich lese. Ihre Frost Reihe ist bisher an mir vorbei gegangen. So hoch gelobt von vielen, kam doch immer wieder ein Kritikpunkt auf, der mich abgeschreckt hat - die Bücher seien allesamt zu "stereotypisch". Für mich Grund genug einen Bogen um die Reihe zu machen. Und dennoch habe ich die neue Reihe selbst lesen, ihr eine Chance geben wollen.

Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der Lila Merriweather. Sie ist ein junges Mädchen, das schon früh lernen musste was es heißt, auf sich selbst gestellt zu sein. Die keinen elterlichen Rückzusort hat und sich durch eine Stadt durchschlagen muss, in der Mafiaähnliche Zustände vorherrschen. Sie kommt damit soweit sehr gut klar, hält sich mit kleinen und größeren Diebesaufträgen in der Stadt über Wasser. Bestiehlt den ein oder anderen Touristen und vertraut niemandem so sehr, wie sich selbst. Nach dem Tod ihrer Mutter ist Mo ihre nächste Bezugsperson, doch auch von ihm distanziert sie sich so weit. Sie braucht niemand, sie ist ihr eigener Herr.

Lila ist eine eigenständige Protagonistin, die sich durch ziemliche Sturheit auszeichnet. Sie weiß was sie will und schlägt sich durch. Aufgrund ihrer Vergangenheit ist sie allerdings sehr zynisch und ironisch veranlagt. Traut keinem, hat einen stark ausgeprägten Überlebensinstinkt. Aus Gründen, die mir während des lesen erst gegen Ende des Buches bewusst geworden sind, versagt sie sich selbst auch jedwede Art des Glücks. Sie darf keine Freunde machen, sich nirgends heimisch fühlen und schon gleich dreimal keine Liebe finden. Das ist alles nicht rational und bringt sie nicht weiter in ihrem Leben und auf ihrem eigenen kleinen Rachefeldzug.

Streckenweise hatte ich es wirklich sehr schwer mit unserer Protagonistin. Sie zeichnet sich zwar auch durch Klugheit aus und hat mir sympathische Charakterzüge, doch schien sie mir in großen Teilen des Buches einfach zu verblendet, flach und stereotyp. Besonders am Anfang, der sich leider hinzog, wie Kaugummi.

Das lag allerdings nicht nur an Lila. Auch die anderen Protagonisten, ihr Blick auf die Welt und vor allem ihr Blick auf Devon ließen mich mehr als einmal die Augen verdrehen. Solche Plotlines habe ich leider bereits zig Male gelesen, kann die typische Handlung wahrscheinlich im Schlaf herunterrasseln. So auch bei der ersten Begegnung Lilas mit Devon. Er betritt den Laden und ihre Nackenhaare stellen sich auf. Sie blickt in seine - natürlich - wunderschönen Augen, bemerkt seinen gestählten Körper und verspürt alsdenn augenblicklich das Verlangen ihn zu berühren. Diesen Jungen, der nicht die typische Schönheit ist, nicht offen auf sie zugeht, der ein einziges Mysterium zu sein scheint. 

Diese stereotypische Handlung zieht sich leider durch. Natürlich besitzen sowohl Lila als auch eine weitere Person als einzige Talente, die es ihnen ermöglichen Rätsel zu lösen und Feinde zu besiegen, an denen sich eine ganze Reihe erfahrener Soldaten bisher die Zähne ausgebissen haben. An sich mag das ja vollkommen okay sein. in diesem Fall hatte ich allerdings eher das Gefühl, dass alle Charaktere im Buch mit Scheuklappen durch die Welt laufen, während Lila die einzige war, die das Offensichtliche erkannt hat - wenn auch relativ spät. Für mich war der grobe Ausgang der Geschichte leider schon relativ früh im Buch ziemlich offensichtlich.

Und trotz all meiner Kritik möchte ich nun die positiven Punkte ansprechen - wird auch langsam mal Zeit. Der Handlungsort der Geschichte war fantasievoll gestaltet und ist mir so noch nicht untergekommen. Wir leben in einer Welt, in der ein Prozentsatz der Menschheit über eine eigene Art von Magie verfügt. Manche haben eine Affinität zu Stärke oder Schnelligkeit, andere zur Sicht. Aus dieser Reihe fallen die von den Magiebegabten schlicht "Tölpel" genannten Menschen heraus. Sie leben in einer Stadt, die von Monstern geplagt wird. Ihre eigene Rettung ist der Schutz der Familien, die mit Schwertern aus Bluteisen bewaffnet durch die Stadt patrouillieren und die Straßen sichern. Unsere Geschichte spielt zwar in der Zukunft, bekommt durch die Soldaten, die Schwerter und die Mafiaähnliche Struktur jedoch einen wohligen und nostalgischen Touch, das hat mir sehr gut gefallen.

Was mir auch sehr gut gefallen hat, war der Schreibstil. Das Buch ließ sich flüssig lesen und an keiner Stelle stockte man. Abschnittsweise fand ich die Übersetzung jedoch nicht sehr gelungen. Durch eine entrückte Satzstellung klang die deutsche Version der doch schön und eloquent gestalteten Englischen Originalvorgabe sehr unidiomatisch. Teilweise hörte sich das Deutsch auch sehr Englisch an, was ich sehr schade finde. Hier kommt man in der Originalfassung teilweise mehr auf seine Kosten. Alles in allem ist die Übersetzung dennoch gut geworden.

Der erste Band der Black Blade Reihe zeichnet sich durch einen wundervollen Handlungsort und viel Fantasie, ebenso wie durch Stereotype und vorhersehbare Handlungen aus. Für mich ein Auftakt, der sich nett gelesen hat, der mich jedoch nicht vollkommen überraschen konnte. Leser, die allerdings nur in einem gewissen Genre lesen und Fans von immer wiederkehrenden Geschichten sind, werden hier voll auf ihre Kosten kommen. Weder Action, noch Schmalz und zickige Protagonisten fehlen in diesem Buch.

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